Querschnittgelähmt: Ein Betroffener erzählt, wie er wieder stehen und gehen kann

 

(djd). In Deutschland erhalten jedes Jahr zwischen 1.200 und 1.500 Menschen die Diagnose Querschnittgelähmt. Häufige Ursachen sind Unfälle im Straßenverkehr, beim Sport oder der Arbeit. Eine Querschnittlähmung verändert das Leben der Betroffenen gravierend. Sie sind dauerhaft auf den Rollstuhl und teilweise auf die Hilfe anderer angewiesen. „Auf Augenhöhe“ wieder mit ihren Mitmenschen unterwegs zu sein – das wünschen sich viele.

 

Mann ist Querschnittgelähmt
„Auf Augenhöhe“ wieder mit ihren Mitmenschen unterwegs zu sein – das wünschen sich viele Querschnittgelähmte. Für Andreas Rienau ist dieser Wunsch Wirklichkeit geworden.
Foto: djd/ReWalk

 

Chance, den Rollstuhl vorübergehend zu verlassen

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Für Andreas Rienau aus dem bayerischen Reisbach ist dieser Wunsch Wirklichkeit geworden. Bei einem Autounfall 2010 brach er sich den zehnten und elften Brustwirbel. Die Folge: Querschnittlähmung. Andreas: „Da fällt die Welt über dem Kopf zusammen. Man ist auf eine solche Situation einfach nicht vorbereitet und hat keinen Plan, wie es weitergeht.“ Rienau kämpft sich ins Leben zurück, doch er wünscht sich weiterhin sehnlichst, wieder aufrecht stehen zu können: „Gehen und Stehen ist, was einen Menschen ausmacht. Gerade deshalb ist es unbezahlbar.“ Heute ist der 50-Jährige fast täglich zu Fuß unterwegs, geht mit seiner Frau spazieren und genießt die wiedergewonnene aufrechte Mobilität. Möglich macht dies ein ReWalk-Exoskelett, eine robotergestützte Orthese, die am Körper angelegt wird. Unter Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen kann er aufrecht stehen, gehen, sich drehen und Treppen steigen. Rienau kontrolliert die Bewegungen mit geringfügigen Verlagerungen seines Körperschwerpunkts. Eine Oberkörperbeugung nach vorne wird vom System wahrgenommen, was den ersten Schritt initiiert. Die wiederholte Verlagerung des Körpergewichts löst eine Reihe von Schritten aus und ahmt den Bewegungsablauf der Beine nach.

 

Mann ist Querschnittgelähmt
Dank eines Roboter-Exoskeletts kann der 50-jährige Andreas Rienau die wiedergewonnene aufrechte Mobilität genießen.
Foto: djd/ReWalk

 

Gesundheitliche Vorteile

2016 konnte Andreas Rienau zum ersten Mal ein Exoskelett testen, heute hat er sein eigenes. „Es lässt sich nicht mit Worten erklären, wie es ist, nach Jahren im Rollstuhl wieder mit anderen auf Augenhöhe zu sein“, erzählt er glücklich. Auch gesundheitlich wirkt sich die regelmäßige Bewegung positiv aus: „Ich fühle mich fitter und habe weniger Rückenschmerzen.“ Andere Querschnittgelähmte, die das System nutzen, berichten von einer verbesserten Blasen- und Darmfunktion – unter www.rewalk.com** gibt es Erfahrungsberichte. Dieses Exoskelett ist als Hilfsmittel anerkannt, eine Kostenübernahme kann bei Eignung etwa durch Krankenkassen oder Berufsgenossenschaften erfolgen. Ob ein solches Gerät für einen geeignet ist und wie ein Test stattfinden kann, erfährt man unter Telefon 030-25895080. Mitarbeiter geben ausführliche Informationen zur Versorgung mit diesem Hilfsmittel. Das Gerät wird individuell angepasst, Physiotherapeuten unterstützen die Nutzer beim Training.

 

Mann ist Querschnittgelähmt
Unter Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen kann Andreas Rienau aufrecht stehen, gehen, sich drehen und Treppen steigen.
Foto: djd/ReWalk

 

Querschnittgelähmt – Neue technische Möglichkeiten

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„Auf Augenhöhe“ wieder mit seinen Mitmenschen unterwegs zu sein – das wünschen sich wohl viele Querschnittgelähmte. Für den 50-jährigen Andreas Rienau aus dem niederbayerischen Reisbach wurde dieser Wunsch Wirklichkeit. Möglich macht dies ReWalk: ein Roboter-Exoskelett, womit Querschnittgelähmte wieder laufen können. Unter Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen kann der Träger damit aufrecht stehen, gehen, sich drehen und Treppen steigen. Das Exoskelett für Rückenmarksverletzte ist als Hilfsmittel anerkannt, eine Kostenübernahme erfolgt etwa durch Krankenkassen oder Berufsgenossenschaften. Informationen, für wen sich das System eignet und wie es getestet werden kann, gibt es unter Telefon 030-25895080. Weitere Details sowie Erfahrungsberichte bietet www.rewalk.com**.

 

Exoskelett
Das tragbare Exoskelett ermöglicht Menschen mit einer Rückenmarksverletzung durch motorisierte Hüften und Knie wieder aufrecht zu stehen, zu gehen und Treppen zu steigen. Das unabhängige und kontrollierte Gehen im Exoskelett ahmt den natürlichen Bewegungsablauf der Beine nach.
Foto: djd/ReWalk